Ein Interview mit: Martin Böhmer

Von Martin Böhmer

Wie sind Sie Redakteur*in geworden?

Traditioneller Weg: Volontariat. Im April 2017 habe ich beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ meine zweijährige, journalistische Ausbildung begonnen.

Und obwohl ich mit 27 Jahren schon recht alt war für ein Volontariat würde ich es immer wieder machen. Die Möglichkeit in verschiedene Ressorts zu schnuppern, journalistische Basics richtig zu lernen und zu finden, was mir wirklich Spaß macht – das möchte ich nicht vermissen. Während des „Volos“ konnte ich wohl vor allem im Newsteam, der Digitalredaktion, überzeugen, was mich besonders freut, weil ich genau da hin wollte.

Was hast Du studiert/gelernt?

An der Ruhr-Universität Bochum habe ich Anglistik und Germanistik studiert, also Englisch und Deutsch. Häufig hab ich dann als erstes die Frage gehört, ob ich Lehrer werden will. Das wollte ich aber nie. Mir war immer klar, dass ich Journalist werde. Denn was es heißt, Reporter zu sein, das habe ich schon früh gelernt. Noch während meines Abiturs habe ich in meinem Heimatstädtchen Schwerte (bei Dortmund) in der Lokalredaktion der örtlichen Tageszeitung angefangen.

Vom Osterfeuer und den Hasenzüchterverein über Polizeieinsätze bis zur neuen Bürgermeisterwahl habe ich da alles begleitet – immer dabei, aber nie in der ersten Reihe. Das hat mir Spaß gemacht und das wollte ich weiter machen.

Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?

Im Newsteam hängt das ganz vom Dienst ab, den ich an diesem Tag mache: Meldungen und Artikel erstellen oder Social-Media-Kanäle betreuen sind etwa typische Aufgaben.

Aber am häufigsten mache ich Site-Management. Das bedeutet, dass ich die Homepage steuere und entscheide, welches Thema gerade am wichtigsten ist. Wenn ich manchmal sehe, dass hunderttausend Menschen einen Artikel aufgerufen haben, dann wird mir die Verantwortung nochmal bewusst. Außerdem plane und koordiniere ich Themen und gucke mithilfe von Datenauswertungen, welches Thema Leserinnen und Leser gerade am meisten interessiert und wie wir darüber weiter berichten können – es ist ein bisschen wie der Chef vom Dienst. Aber da die Rolle im Team rotiert, ist jeder mal Chefin oder Chef.

Ob Nachrichten selbst schreiben, Seite organisieren, Themen planen oder eine bessere Überschrift finden – es gibt immer etwas zu tun. Drei Dinge dürfen an meinem Morgen nicht fehlen: News, Twitter und Kaffee.

Was macht Ihnen am meisten Spaß bei der Arbeit/Was ist das Tolle an dem Job?

Die Vielseitigkeit der Themen, immer direkt dabei zu sein und Teamwork. Als Redakteur, der hauptsächlich digital arbeitet, geht es auch um Geschwindigkeit. Wenn sich Nachrichten entwickeln, dann brauchen wir am besten sofort eine Meldung, die dann schnell die Leute erreicht – das geht nur im Team.

Wenn sich die Leserinnen und Leser dann für uns als News-Quelle entscheiden, dann freut mich das schon sehr. Im März 2021 habe ich auch den „KStA Blog“ starten können, wo wir Leserinnen und Lesern transparent Einblick in unser Arbeit geben – für mich ein Herzensprojekt. Was mich freut: Wie schon zu meinem Karrierestart ist die Themen-Vielfalt geblieben: Nur habe ich jetzt Osterfeuer und Hasenzüchter gegen Kölner Stadtentwicklung und Eil-Meldungen getauscht. Meistens zumindest.

Martin Böhmer, 32 Jahre alt, ist Redakteur im Newsteam des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
In Essen geboren, bei Dortmund aufgewachsen und in Bochum studiert, hat er sich auch in Köln ein bisschen Ruhrpott-Charme bewahrt, indem er nach Mülheim gezogen ist und sich dort pudelwohl fühlt.
Er interessiert sich für Politik, Internettrends und Borussia Dortmund.