Wie sieht ein Tag in der Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus?

Von Hendrik Geisler und Kendra Stenzel

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist ein Frühaufsteher: An Wochentagen sind die ersten Journalistinnen und Journalisten aus dem Newsteam ab 6 Uhr in der Redaktion, am Wochenende starten sie eine Stunde später. Das Newsteam ist für die Website ksta.de verantwortlich. Der Morgen beginnt mit einem ersten Überblick: Was ist in der Nacht in der Welt passiert? Was war in Köln los? Haben wir Unfallmeldungen? Was sind die neuesten Corona-Fallzahlen? Wenn die ersten Leserinnen und Leser die Website am Morgen aufrufen, stehen dann auch schon die wichtigsten Nachrichten aus der Nacht auf ksta.de.

Ein Interview mit: Angela Sommersberg

Von Angela Sommersberg

Wie sind Sie Redakteur*in geworden?

Nach meinem Studium habe ich ein Volontariat beim Kölner Stadt-Anzeiger gemacht. Danach durfte ich bleiben und habe die Kinderseite übernommen. Mit den Jahren kamen zu der Duda-Kinderseite im Kölner Stadt-Anzeiger noch der Online-Auftritt duda.news und die Kinderzeitung Duda hinzu. Fest angestellt als Redakteurin wurde ich dann im Sommer 2016.

Was hast Du studiert/gelernt?

Ich habe an der Uni Köln die Fächer Skandinavistik, Anglistik und Psychologie studiert. Das hört sich jetzt erstmal gar nicht nach Journalismus an. Deswegen habe ich aber schon während der Schulzeit und des Studiums Praktika bei der Zeitung, beim Radio und Fernsehen gemacht und zum Teil als freie Mitarbeiterin dort gearbeitet. So konnte ich Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen – und hab sogar während des Studiums mein Geld als Journalistin verdient.

Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?

Ich kümmere mich jeden Tag um die Kinderseite des nächsten Tages: Entweder ich schreibe selbst einen Artikel oder ich bearbeite den Text, den ein anderer Journalist geschrieben hat. Regelmäßig haben wir auch Artikel von unseren Kinderreporterinnen und Kinderreportern auf der Duda-Seite. Die Absprache und Betreuung der Kinder gehört auch zu meinen Aufgaben. Außerdem überlege ich mir Themen für die Kinderseiten der folgenden Tage – schließlich sollen dort jeden Tag spannende Artikel zu lesen sein und das braucht Vorlauf. Für meine Artikel interviewe ich oft Experten und manchmal auch Prominente. Außerdem recherchiere ich viel im Internet. Ich spreche mich außerdem mit den Kolleginnen und Kollegen ab, die sich um die Internetseite duda.news kümmern und mit denen, die für die Kinderzeitung Duda schreiben. Manchmal schreibe ich aber auch Artikel für Erwachsene – die erscheinen dann im Magazin oder online im Ressort „Ratgeber“.

Was macht Ihnen am meisten Spaß bei der Arbeit/Was ist das Tolle an dem Job?

Am tollsten ist, dass ich jeden Tag etwas Neues lerne. Oft, wenn ich im Alltag eine Frage habe – zum Beispiel: Warum sitzen ständig Wespen auf meinem Essen? – recherchiere ich das und schreibe dazu einen Artikel. Außerdem macht es mir Spaß, komplizierte Sachen leicht aufzuschreiben und auch noch auf die letzte „Warum“-Frage eine Antwort zu finden. Und ich liebe es sehr, dass ich für die Arbeit so viele Kinder- und Jugendbücher lesen darf – darüber schreibe ich nämlich einmal im Monat im „Büchermagazin“.

Was empfehlen Sie Schüler*innen, die sich für die Arbeit bei einem Medienhaus interessieren?

Versucht, möglichst früh journalistische Erfahrungen zu sammeln. Ich selbst habe schon mit 16 Jahren angefangen, für den Kölner Stadt-Anzeiger zu schreiben – und rückblickend war das eine sehr gute Entscheidung, weil ich so schnell gemerkt habe, ob der Beruf etwas für mich ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es schwer ist, in der Schulzeit ein Praktikum zu bekommen. Deswegen rate ich: Schreibt am besten für die Schülerzeitung und wenn ihr keine habt, dann versucht euch einfach so mal an ein paar Artikeln – und bewerbt euch damit für ein Praktikum.

Angela Sommersberg ist Redakteurin im Ressort Magazin/Ratgeber und betreut die Kinderseite Duda des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Ein Interview mit: Christian Mack

Von Christian Mack

Wie bist Du Redakteur*in geworden?

Auf dem klassischen Ausbildungsweg. Das bedeutet: Durch ein Volontariat. In meinem Fall: Ein Hörfunkvolontariat bei Radio Bonn/Rhein-Sieg. Konkret sah das so aus: Ich war zwei Jahre lang als Radio-Azubi festangestellt und habe Reporterdienste gemacht, die Nachrichten gesprochen, war Redakteur für verschiedene Sendestrecken und habe hin und wieder auch Sendungen moderiert. Zwischendurch gab es auch Fortbildungen.

Was hast Du studiert/gelernt?

Nach meinem Abitur mit den Leistungskursen Deutsch und Geschichte und meinem Zivildienst wollte ich eigentlich Journalistik studieren, weil ich schon damals gespürt habe, dass das Beschreiben und Vermitteln von Geschichten und Informationen zu meinen Stärken gehört. Allerdings waren meine Noten nicht so toll, dass ich sofort einen Studienplatz bekommen konnte. Also habe ich mich entschieden, in Bonn Geschichte und Germanistik zu studieren und bin eher zufällig beim sich damals in Gründung befindlichen Bonner Campusradio gelandet.

Damals hatte ich zwar mit Radio nix am Hut und wollte eher zur Zeitung, bin dann aber schnell vom „Radiofieber“ angesteckt worden. Beim Campusradio hatte ich die Chance, während meines relativ langen Magisterstudiums alle erdenklichen Rollen zu übernehmen. Von Reporter, Moderator, Chefredakteur, Musikchef über Technik konnte ich dort alles ausprobieren und den Sender entscheidend mitgestalten.

Während dieser Zeit habe ich auch begonnen, Praktika bei der Deutschen Welle oder bei 1LIVE zu machen, und wurde später auch freier Reporter für 1LIVE und noch etwas später dann auch für Radio Bonn/Rhein-Sieg. Irgendwann wurde dann eine Volontärsstelle bei Radio Bonn/Rhein-Sieg frei und ich habe sie bekommen.

Nach meinem Volo hatte ich die Nase voll vom Radio und habe fünf Jahre als freier Videograf/Filmemacher gearbeitet. In dieser Zeit habe ich mir den Bereich Videoproduktion und Livevideoproduktion mehr oder weniger selbst beigebracht, aber auch noch nebenher Fotografie- oder Blogprojekte gemacht – bis mir Anfang des Jahres eine interessante Stelle beim Kölner Stadt-Anzeiger über den Weg lief.

Wie sieht ein typischer Tag bei Dir aus?

Mein Alltag besteht hauptsächlich daraus, mit Menschen zu reden und Lösungen für Probleme bzw. Fragestellungen zu finden. Audio- und Videoprojekte müssen geplant, technische Fragen gelöst und Termine gefunden werden. Wenn ich nicht angelieferte Audio- oder Videoinhalte verarbeite, drehe oder produziere ich selber Beiträge oder Podcasts und mache sie sendefertig. Außerdem mache ich mir selbst und im Team Gedanken, wie das Video- und Audioangebot des Kölner Stadt-Anzeigers ausgebaut und verbessert werden kann und trage dazu bei, die Zeitung digitaler und multimedialer zu machen.

Was macht Dir am meisten Spaß bei der Arbeit/Was ist das Tolle an dem Job?

Die Vielseitigkeit! Egal ob es um technische Fragen, Terminplanung, Strategie oder das Aufspüren und Erzählen von Geschichten geht: Immer hat man es mit vielen interessanten Menschen zu tun.
Auch wenn die klassische journalistische Kernarbeit nicht mehr den Hauptbestandteil meiner Arbeit ausmacht, so bereitet sie mir immer noch große Freude.

Dazu kommt, dass „mein“ Bereich, also „Audio/Video“, zu jenen gehört, die sich beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ noch in der Entwicklung befinden. Hier kann ich also in einem tollen Team viel selbst gestalten und voranbringen, was ich sehr befriedigend finde.
Schön an meiner konkreten Stelle finde ich außerdem, dass ich hier neben meiner journalistischen Ader auch meine Erfahrungen aus dem Hörfunk und der Videoproduktion einbringen kann.

Christian Mack ist Head of Video/Audio beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ und damit für Videos und Podcasts verantwortlich.

Ein Interview mit: Martin Böhmer

Von Martin Böhmer

Wie sind Sie Redakteur*in geworden?

Traditioneller Weg: Volontariat. Im April 2017 habe ich beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ meine zweijährige, journalistische Ausbildung begonnen.

Und obwohl ich mit 27 Jahren schon recht alt war für ein Volontariat würde ich es immer wieder machen. Die Möglichkeit in verschiedene Ressorts zu schnuppern, journalistische Basics richtig zu lernen und zu finden, was mir wirklich Spaß macht – das möchte ich nicht vermissen. Während des „Volos“ konnte ich wohl vor allem im Newsteam, der Digitalredaktion, überzeugen, was mich besonders freut, weil ich genau da hin wollte.

Was hast Du studiert/gelernt?

An der Ruhr-Universität Bochum habe ich Anglistik und Germanistik studiert, also Englisch und Deutsch. Häufig hab ich dann als erstes die Frage gehört, ob ich Lehrer werden will. Das wollte ich aber nie. Mir war immer klar, dass ich Journalist werde. Denn was es heißt, Reporter zu sein, das habe ich schon früh gelernt. Noch während meines Abiturs habe ich in meinem Heimatstädtchen Schwerte (bei Dortmund) in der Lokalredaktion der örtlichen Tageszeitung angefangen.

Vom Osterfeuer und den Hasenzüchterverein über Polizeieinsätze bis zur neuen Bürgermeisterwahl habe ich da alles begleitet – immer dabei, aber nie in der ersten Reihe. Das hat mir Spaß gemacht und das wollte ich weiter machen.

Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?

Im Newsteam hängt das ganz vom Dienst ab, den ich an diesem Tag mache: Meldungen und Artikel erstellen oder Social-Media-Kanäle betreuen sind etwa typische Aufgaben.

Aber am häufigsten mache ich Site-Management. Das bedeutet, dass ich die Homepage steuere und entscheide, welches Thema gerade am wichtigsten ist. Wenn ich manchmal sehe, dass hunderttausend Menschen einen Artikel aufgerufen haben, dann wird mir die Verantwortung nochmal bewusst. Außerdem plane und koordiniere ich Themen und gucke mithilfe von Datenauswertungen, welches Thema Leserinnen und Leser gerade am meisten interessiert und wie wir darüber weiter berichten können – es ist ein bisschen wie der Chef vom Dienst. Aber da die Rolle im Team rotiert, ist jeder mal Chefin oder Chef.

Ob Nachrichten selbst schreiben, Seite organisieren, Themen planen oder eine bessere Überschrift finden – es gibt immer etwas zu tun. Drei Dinge dürfen an meinem Morgen nicht fehlen: News, Twitter und Kaffee.

Was macht Ihnen am meisten Spaß bei der Arbeit/Was ist das Tolle an dem Job?

Die Vielseitigkeit der Themen, immer direkt dabei zu sein und Teamwork. Als Redakteur, der hauptsächlich digital arbeitet, geht es auch um Geschwindigkeit. Wenn sich Nachrichten entwickeln, dann brauchen wir am besten sofort eine Meldung, die dann schnell die Leute erreicht – das geht nur im Team.

Wenn sich die Leserinnen und Leser dann für uns als News-Quelle entscheiden, dann freut mich das schon sehr. Im März 2021 habe ich auch den „KStA Blog“ starten können, wo wir Leserinnen und Lesern transparent Einblick in unser Arbeit geben – für mich ein Herzensprojekt. Was mich freut: Wie schon zu meinem Karrierestart ist die Themen-Vielfalt geblieben: Nur habe ich jetzt Osterfeuer und Hasenzüchter gegen Kölner Stadtentwicklung und Eil-Meldungen getauscht. Meistens zumindest.

Martin Böhmer, 32 Jahre alt, ist Redakteur im Newsteam des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
In Essen geboren, bei Dortmund aufgewachsen und in Bochum studiert, hat er sich auch in Köln ein bisschen Ruhrpott-Charme bewahrt, indem er nach Mülheim gezogen ist und sich dort pudelwohl fühlt.
Er interessiert sich für Politik, Internettrends und Borussia Dortmund.